4 Strategien zur Konfliktbewältigung


"Willst du Recht haben oder glücklich sein?"

Chuck Spezzano


Ich war neulich in einem Möbelhaus und konnte einen handfesten Streit zwischen einem Paar erleben. Sie schrien einander an, und er verliess darauf wutentbrannt den Ort des Geschehens. 

Ich habe nicht genau mitbekommen, weshalb sie sich gezofft haben, vielleicht wollte er einfach ein Sofa aus Leder und sie eines aus Stoff.

Für mich war es sehr spannend diese Szene zu beobachten. Von aussen betrachtet fand ich die Situation eigentlich ganz humorvoll.

Weil wir das doch auch von unserer eigenen Beziehung kennen. Nicht immer herrscht eitler Sonnenschein. Mitzuerleben, dass es bei anderen Paaren auch mal knallt, bietet doch schon Entspannung. 

Vielleicht hatte man einen schlechten Tag, der Chef hat genervt und dann braucht es nur noch den berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Alles ganz logisch und nachvollziehbar, oder?

Nur wenn man selber in einem solchen Streit steckst, fühlt es sich meistens nicht mehr so entspannt an. Und die Logik verabschiedet sich in einem solchen Moment sowieso. Zu sehr fühlt man sich getriggert oder unfair behandelt. 

Ich glaube nicht, dass es bei den beiden im Möbelhaus um das Sofa ging. Ich vermute, dass ein anderes Thema der wahre Grund dafür war. Denn selten ist der Grund für einen Streit die aktuelle Situation. Die ist nur der Auslöser für ein darunterliegendes Thema oder Gefühl, was gesehen werden will.

Wenn ich mir aber im Konflikt schon bewusst werden kann, welcher Ärger, Frust oder welche Enttäuschung der eigentliche dahinterliegende Grund ist, kann ich ganz anders damit umgehen.

Nicht, dass es dann nie wieder zu einem Streit kommt. Nein. Das ist auch gar nicht das Ziel.

Denn wie heisst es so schön? Ein Streit ist wie ein reinigendes Gewitter. Aber ich kann verhindern, dass der Streit nicht noch heftiger wird und sich die Negativspirale noch weiter nach unten dreht. Und so vielleicht noch mehr Geschirr zerschlagen wird, als nötig.

Doch wie erreichst Du das?

Ich zeige Dir hier vier effektive Strategien.

Sei in erster Linie ehrlich mit Dir selbst und frage Dich, warum Du gerade wirklich so wütend bist.

Welche Bedürfnisse wurden schon lange nicht mehr angesprochen?

Welche Gefühle haben sich angestaut?

Was versuchst Du wegzudrücken?

In einer Beziehung ist immer wieder Klärungsbedarf angesagt.

Oft verpassen oder vermeiden wir Ungeklärtes rechtzeitig anzusprechen. Und dann kommulieren sich die Dinge, bis eine vermeintlich falsche Bemerkung von Deinem Partner die Bombe mit dem angestauten Ärger zum Platzen bringt. Deshalb ist regelmässig Klärungsbedarf nötig.

Wenn ich aber erkenne, welche Gefühle darunter ihr Unwesen treiben, bin ich auch wieder in der Lage eine Entscheidung zu treffen. 

Zum Beispiel sich nicht über die Schuldfrage den Kopf zu zerbrechen. Es ist unwichtig, wer bei einem Streit die Schuld trägt. Vielmehr geht es darum zu erkennen, wo Dein Anteil bei der Auseinandersetzung liegt. 

Welche Gefühle wollen wahrgenommen werden, und für diese übernimmst Du dann die Verantwortung.

Falls Du in das Thema Schuldzuweisungen noch tiefer eintauchen möchtest, ich habe darüber bereits einen BLOG mit dem Titel "Wer ist schuld?" geschrieben. 

Das EGO.

Der Paartherapeut Chuck Spezzano fragt: "Willst du Recht haben oder glücklich sein?"

Kennst Du das auch, dass in oder nach einem Streit Dir dein EGO im Wege steht? 

Anstatt im EGO hängen zu bleiben, ist es viel interessanter durch einen Streit mehr über Deinen Partner zu erfahren.

WARUM denkt er so?

So bleibst Du neugierig auf die Welt von Deinem Gegenüber. Du erfährst mehr über seine Werte, warum er so fühlt und warum ihm, wenn wir bei der Situation im Möbelhaus bleiben, ein Ledersofa besser gefällt. Was verbindet er damit? Gibt es dazu eine Geschichte? Das heisst nicht, dass Dir deshalb Ledersofas plötzlich auch gefallen müssen, aber Du kannst ihn dann besser verstehen.

Kompromissbereitschaft.

Vielleicht habt Ihr eine genügend grosse Wohnung und somit die Möglichkeit, dass jeder einen Bereich hat, den er nach dem eigenen Geschmack einrichten kann. In den gemeinsamen Räumen muss dann wieder ein Kompromiss gefunden werden. 

Und last but not least. Der Zeitpunkt.

Ist der Zeitpunkt für einen Besuch im Möbelhaus der Richtige? Wenn ich eh schon gestresst, oder von meinem Partner genervt bin, muss ich nicht noch Möbel aussuchen.

Mein Mann und ich haben in Einrichtungsdingen eh einen total konträren Geschmack. Aber ehrlich gesagt, sind ihm Möbel auch nicht so wichtig. 

Du siehst. Ein konstruktiver Umgang mit einem Konflikt bietet Wachstumspotenzial. Nutze es.

Ach, eines noch.

Kannst Du Dich nach einem Streit entschuldigen? Denn das ist nämlich keinesfalls ein Zeichen von Schwäche, sondern das zeugt von Stärke!

Ausweglos? NEIN! Aus.Weg.Los! Auf in die Klärung!

Willst Du erfahren, was die häufigsten Gründe für einen Streit in der Partnerschaft sind? Dann hol Dir meine dreiteilige STOP STREIT Videoserie mit dazugehörigem Arbeitsmaterial und einer von mir gesprochenen Meditation.

https://gabrielaleutwiler.ch/stopp-streit-kurs/

Herzlichst,

Gabriela


Ausweglos? NEIN! Aus.Weg.Los!

Auf ins Beziehungsglück!