Denkst Du noch oder fühlst Du schon?

"Wir denken zu viel und fühlen zu wenig." Charlie Chaplin


Sein oder nicht sein. Das fragte sich damals schon Hamlet. Und zum Sein gehören Gefühle. Auch unangenehme Gefühle, wie Schmerz, Angst, Enttäuschung, Wut und Ärger.

Doch viele fürchten sich davor diese Gefühle in ihrer ganzen Intensität zu fühlen. Weil wir in den ersten Lebensjahren oft nicht durch sie begleitet wurden. Dementsprechend haben wir leider nicht gelernt, diese Gefühle in unserem Leben zu integrieren. 

Im Gegenteil. Diese Gefühle konnten sogar eine grosse Gefahr darstellen.

Ein Beispiel von einer Klientin:

Wenn sie als Kind wütend war, oder sie sich geärgert hat, haben ihre Eltern gedroht, sie vor die Türe zu stellen und sie bräuchte dann gar nicht mehr nach Hause zu kommen.

So hat sie als kleines Mädchen die Erfahrung gemacht, dass Wut für sie lebensbedrohlich war. Schliesslich hätte sie sich nicht alleine versorgen können. Die Botschaft, die sie gelernt hat lautet:

"Du hast so zu sein, wie es deine Eltern von dir erwarten. Erfüllst du ihre Erwartungen, wirst du von ihnen geliebt. Erfüllst du sie nicht, droht Strafe, Liebesentzug oder eben Rauswurf."

Folglich musste sie das Fühlen von Wut unterdrücken.

Bis heute hat sie sie tief weggepackt. Zu stark ist die Erinnerung an die vermeintliche Gefahr. Obwohl ihr physisches Überleben als erwachsene Frau nicht mehr von ihren Eltern abhängt. 

So fühlt sie sich vermeintlich sicherer.

Doch das ist ein Trugschluss.

Denn genau dieses Wegdrücken hinterlässt den grössten Schaden. Die Gefühle gären vor sich hin, führen ihr Eigenleben, sabotieren Dich und schlussendlich auch Deine Partnerschaft. Weil Du Deine alte, nicht gelebte Wut auf Deinen Partner überträgst. Ausgelöst zum Beispiel durch einen Trigger.

Oder, wie im Fall meiner Klientin, traut sie sich ihrem Partner gegenüber nicht, ihrem Ärger Luft zu machen, oder ihre Grenzen zu wahren. Dahinter steht ihre Verlustangst.

Doch das Gefühl von Ärger und Wut wäre für die Beseitigungen von Problemen sehr wichtig. Es sorgt für Lebendigkeit in einer Partnerschaft und für eine Befreiung dieser Gefühle. So schafft Wut in kontrollierter Form sogar etwas Positives.

Deshalb:

Drücke diese Gefühle nicht mehr weg. Lass sie zu und nimm sie liebevoll an. Damit Du die Erfahrung machen darfst, dass Dich diese Gefühle heute nicht mehr umbringen.

Emotion. E-motion. Das bedeutet Energiebewegung.

Emotionen sind das Produkt unserer Erfahrungen. Wir alle haben unangenehme Erfahrungen gemacht, sind verletzt worden und wir alle tragen Ängste in uns. 

"Es gibt keine Grenzen. Weder für Gedanken, noch für Gefühle. Es ist die Angst, die immer Grenzen setzt." Ingmar Bergman

Wut

Trauer

Schmerz

Angst

Ohnmacht

Enttäuschung

Eifersucht

Scham

Schuld...

Welches emotionale Gepäck trägst Du seit Jahren noch tief vergraben mit Dir rum? 

Welches alte Betriebssystem schreit nach einem Update?

Und welche nicht gefühlten Emotionen verhindern Dir eine erfüllte Beziehung zu leben?

Aber wie kannst Du Dich nun auf diese Gefühle einlassen?

Der Schlüssel dafür ist:

Indem Du diese Gefühle fühlst. Die Trauer, den Schmerz, die Wut. Egal welches Gefühl Du in Deiner Kindheit wegdrücken musstest.

Respektiere und akzeptiere diese Gefühle. Nur so können sie sich transformieren. Erkenne die Chance dahinter. Drücke sie nicht mehr weg.

Natürlich erfordert das etwas Mut, schliesslich hast Du im Fühlen dieser dunklen Emotionen noch keine positiven Erfahrungen machen dürfen. Doch Dein Fühlen wird sich auszahlen. Denn bald wirst Du erkennen, dass diese Gefühle nicht Deine Feinde, sondern Deine Verbündeten sind. Das Problem sind nicht die Emotionen, sondern das Problem ist das Verstecken und Verdrängen von ihnen.

Emotion. E-motion. Bewege auch Du sie. Nähere Dich Deinem Schmerz an. Öffne Dein Herz und lass Deine Gefühle Schritt für Schritt zu.

Ausweglos? Nein! AUS.WEG.LOS! Fühle!

Herzlich, Gabriela





Ausweglos? NEIN! Aus.Weg.Los!

Auf ins Beziehungsglück!